Abisko

Der Nationalpark

Auf die Minute pünktlich um 11:07 Uhr sind wir heute in Abisko angekommen.

Die Nacht war ganz hervorragend: es hat zwar etwas gedauert, bis alle sechs – es ist noch ein schwedisches Paar dazu gekommen, das die Mutter der Frau besuchen wollte- ihr Bett gemacht hatten, denn es ist im engen Abteil gar nicht so einfach, mit Bettlaken und Co zu hantierten. Aber dafür konnte ich dann wirklich gut schlafen.

Aufgewacht bin ich das erste Mal schon nördlich des Polarkreises. Ein Blick aus dem Fenster zeigte eine wunderbare Schneelandschaft.

Der Begriff Polarkreis übrigens beschreibt die Bereiche der Erde, in „denen die Sonne an den beiden Tagen der Sonnenwende gerade nicht mehr auf- bzw. untergeht“ (Wikipedia). Abisko liegt ca. 200km nördlich des Polarkreises.

In Kiruna hatten wir einen etwas längeren Halt.

Zum Glück mussten wir nicht aussteigen, denn es war dort wirklich sehr kalt.

Bekannt wurde die Stadt allerdings nicht durch ihre Kälte, sondern ihre großen Eisenerzvorkommen.

„Der Erzabbau erfolgt in einer vulkanisch-exhalativen Lagerstätte, die schräg unter der Stadt verläuft. […] Mit Fortschreiten des Abbaus werden die Stadtteile darüber zu unsicherem Gebiet, so dass es erforderlich wird, die Bevölkerung innerhalb der nächsten Jahrzehnte umzusiedeln. […] Im Januar 2007 fasste der Stadtrat von Kiruna den Beschluss, dass die Stadt entsprechend „verschoben“ werden muss. Das Stadtzentrum von Kiruna müsse innerhalb der nächsten Jahrzehnte um vier Kilometer versetzt werden, damit es nicht durch Einstürze gefährdet wird. […] Im Juni 2010 wurde beschlossen, ein neues Stadtzentrum fünf Kilometer weiter östlich zu bauen. Der 2014 vorgelegte Umzugsmasterplan sieht eine schrittweise Übersiedlung der Stadt bis 2033 vor“ (Wikipedia).

Was für ein Aufwand! Da erscheint die Mühe für das Eishotel der Stadt, das jährlich im Oktober neu gebaut wird, vernachlässigbar.

Das Eisenerz hat übrigens auch im 2. Weltkrieg eine große Rolle gespielt. Die Deutschen haben den nicht weit entfernten finnischen Hafen von Narvik, der aufgrund des Golfstroms das ganze Jahr über eisfrei ist, mit dem Ziel erobert, das Erz aus Kiruna dort zu verschiffen und über Emden ins Ruhrgebiet zur Weiterverarbeitung zu transportieren.

Wir sind dann weiter nach Abisko gefahren. Das gehört auch zur Gemeinde Kiruna und ist damit Teil der nördlichsten Stadt Schwedens. Es ist allerdings winzig: 2015 zählte es 131 Einwohner. Uns interessiert natürlich der zugehörige Nationalpark.

„In Abisko liegt eine Forschungsstation, die Abisko Scientific Research, die bis zum 1. Dezember 2010 von der Königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften betrieben wurde und seither beim Schwedischen Sekretariat für Polarforschung angesiedelt ist.“

Übersetzt heißt der Ortsname so etwas wie Wald am See. Abisko ist der niederschlagsärmste Ort Schwedens, weil sich die Wolken an den Bergen vor Erreichen des Ortes abregnen. Deswegen liegt hier auch (noch) verhältnismäßig wenig Schnee. Aber dadurch gibt es hier ungewöhnlich viele klare Nächte. Laut Wikipedia „gilt Abisko als einer der am besten geeigneten Orte der Welt, um Polarlichter zu beobachten.“

Wir hoffen, wir haben Glück!

Die Unterkunft war nicht weit vom Bahnhof. Trotzdem habe ich diesmal die Handschuhe angezogen (gestern in Stockholm hatte ich sie tagsüber im Koffer vergessen). Unere Bleibe macht einen richtig guten Eindruck:

Nach einer kurzen Pause haben wir beschlossen, das restliche Tageslicht für eine 5km Wanderung durch den Nationalpark zu nutzen.

Das hat sich gelohnt, es war sehr schön und wir waren auch warm genug eingepackt, um es zu genießen. Nach einer Weile hat es sogar leicht zu schneien begonnen!

Es gibt hier Rentiere, Elche, Luchse, Hermeline, Vielfraße (noch andere außer uns 😋), aber diese Spur konnten wir nicht auf Anhieb zuordnen.

Die Wanderung hatte genau die richtige Länge, denn zum Ende hin dämmerte es bereits.

Als wir zurück kamen, hatte ich sogar schon ein Brett im Bett. Ich hatte an der Rezeption darum gebeten, weil das Bett super weich ist. Ich konnte es dann alles so arrangieren, dass sich meine erste Angst vor dem Bett und um meinen Rücken weitgehend gelegt hat.

Wir haben dann etwas gegessen und einen späten Mittagsschlaf gemacht.

Jetzt ist es kurz vor fünf und draußen herrscht absolute Dunkelheit. Mit Ausnahme unseres Hauses keinerlei Lichtverschmutzung. Das ist insofern gut, als wir uns heute Abend „auf die Suche nach Polarlichtern“ machen werden. Laut entsprechender Vorhersage (es gibt natürlich extra Apps dafür) stehen die Chancen gar nicht schlecht. Allerdings war es gerade-es hat ja geschneit- bewölkt. Naja, wir werden sehen…

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