Abisko

Wasserfälle

Hach, die Polarlichter können es einem schon schwer machen!! Gestern Abend nach dem Essen war es zwar sternenklar, aber von Polarlichtern weit und breit keine Spur. Auch die App vermeldete keine erhöhte Wahrscheinlichkeit, welche zu sichten. Daher sind wir ins Bett gegangen und haben eine Folge „The Recruit“ gesehen. Zwischendurch habe ich mal mein Handy zur Hand genommen (mache ich sonst nie) und:

Ohnein, 46% Wahrscheinlichkeit für Polarlichter!! Ein Blick aus dem Fenster bestätigte dies- und jetzt? Wieder anziehen? Es war doch soo kalt! Aber morgen soll es schneien, dann ist es heute bestimmt die letzte Möglichkeit! Klaus war sich sehr schnell sicher, dass er nicht rausgehen will.

Ich habe mir dann den Mantel übergezogen und einfach aus dem Fenster fotografiert.

Hier beim Haus gibt es zwar Streulicht (das Weiße im Vordergrund ist übrigens eine Hütte), aber das hat nicht wirklich gestört. Klaus hat dann noch mit der Kamera ein paar nicht verwackelte Fotos gemacht.

Wie cool das ist, Polarlichter einfach aus dem Schlafzimmerfenster zu sehen!! –

Heute wollten wir noch mal wandern, es ist ja schließlich unser letzter ganzer Tag hier. Wir haben uns als Ziel zwei Wasserfälle ausgesucht.

Es hätte auch die Möglichkeit einer geführten Schneeschuhwanderung gegeben.

Obwohl das bestimmt Spaß macht, wollten wir dann doch lieber alleine unterwegs sein. Und das waren wir tatsächlich: wir haben den ganzen Tag niemanden getroffen (ok, so lang ist der hier momentan nicht- aber trotzdem).

Ganz zu Beginn mussten wir die E10 unterqueren. Die Unterführung

ist optisch sehr ansprechend gestaltet mit Sami-Malereien. Durch einen Bewegungsmelder gesteuert wurde unsere Passage von einem Sami-Lied begleitet. Sehr stimmungsvoll! Die Samen teilen das Jahr übrigens in acht Jahreszeiten ein- momentan ist Frühwinter.

Gegen 11 Uhr hat es zu schneien begonnen, was wirklich sehr schön war. Wir waren natürlich auch heute im Nationalpark unterwegs und haben die tolle Winterlandschaft genossen. Dazu der Schneefall und die fast absolute Stille- fantastisch.

Natürlich haben wir auch heute Spuren im Schnee gesehen. Sehr viele waren von Hasen, sie müssen hier irgendwo eine Versammlung haben 😀. Hauptsache, sie sind nicht so verrückt wie das gleichfarbige Kaninchen bei Alice…

Diese Spuren

waren für uns neu und -Überraschung!- nicht zuzuordnen. Wir haben uns dann auf Grüffelo geeinigt.

Leider hat sich auch heute das Hermelin nicht gezeigt, ebenso wenig wie das Rentier Rudolph. Morgen wäre die letzte Gelegenheit, uns zu treffen!

Gegen halb eins waren wir am ersten Wasserfall, der fast komplett zugefrorenen war.

Der Fluss ist dagegen noch nicht ganz zugefroren, man hört auch ein leises Plätschern. Er ist ziemlich breit- wie es hier wohl im Sommer aussieht? Bestimmt kann man hier toll baden (und seine Mückenstiche kühlen).

Am Abzweig für den zweiten Wasserfall waren wir um zwanzig nach eins. Ich war skeptisch, ob wir den Abzweig den Berg hoch nehmen sollten, die Sonne ging schließlich heute schon um 13.23 Uhr unter. Klaus meinte aber wir schaffen das. Ok- dann mal los!

Wir bzw. vor allem ich sind fast den Berg hochgerannt, so dass ich nach kurzer Zeit total durchgeschwitzt war – und das bei -9 Grad!! Ich wollte aber keinesfalls die richtige Dunkelheit riskieren, schließlich kannten wir die Strecke ja nicht.

Abgesehen von der nicht unerheblichen Steigung hatten wir auch mit dem Schnee zu kämpfen, so dass wir uns streckenweise an die Ästen der Bergbirke nach oben ziehen mussten. Es war wirklich sehr rutschig!!

Zugegebenermaßen hat sich der Ausblick auf den Wasserfall gelohnt:

Als wir ihn allerdings überqueren wollten, mussten wir feststellen, dass das Eis an einigen Stellen doch sehr dünn war (nicht nur sprichwörtlich).

Wir haben dann eine sehr schmale Stelle gefunden und sind buchstäblich auf allen Vieren an das andere Ufer gelangt. Zu diesem Zeitpunkt war es schon nach halb zwei, und es wurde immer dämmriger. Ich hatte deshalb Stress, Klaus war die Ruhe selbst -„Wir können doch noch alles erkennen!“

Nunja. Bergrunter sind wir mehr oder weniger kontrolliert geschliddert, aber das ging dann natürlich erfreulich schnell. Irgendwann waren wir an der Talstation des Lifts,

und von dort war es nicht mehr weit nach Hause. Es hat also alles gut geklappt.

Nach zwanzig weiteren Minuten war es allerdings dann richtig dunkel.

Heute Abend werden wir wohl schon einmal packen müssen, um 16:40 Uhr morgen Nachmittag fährt unser Zug nach Stockholm. Zum Glück haben wir den ganzen „Tag“ dann hier noch.

Ansonsten werden wir kochen, keine Polarlichter angucken, und wahrscheinlich auch nicht in die Sauna gehen. Einmal am Tag durchgeschwitzt reicht, außerdem wollen wir morgen noch mal in die Sauna.

Jetzt setze ich mich erstmal an den Kamin und lese. Was für ein schönes Leben wir hier genießen dürfen…

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