Die Heimreise

Tja, eigentlich gibt es ja über eine Reise gar nicht so viel zu berichten.

Wir können -leider?!- doch ein bisschen was berichten:

Gestern Abend gegen zehn sind wir in Boden angekommen, wo wir ja umsteigen sollten. Bis nach Stockholm war es noch weit, auch wenn wir den Polarkreis bereits überquert hatten.

Es war ziemlich kalt, -10 Grad, und es schneite.

Und weil es die Tage zuvor auch schon recht viel geschneit hatte, hatten wir ein Problem:

Der Zug mit unseren Liegewagen war irgendwo stecken geblieben.

Hm. Nicht gut. Nach ca. 15 Minuten Wartezeit wurden wir aus dem mittlerweile auch nicht mehr richtig warmen Zug gebeten, denn er musste einen anderen Bahnhof ansteuern.

Der Warteraum des sehr kleinen Bahnhofs von Boden schließt allerdings bereits um 22 Uhr. Und es war völlig unklar, wie lange wir zu warten haben würden. Die Anzeigetafel verkündete zunächst 15 Minuten, wurde dann aber gar nicht mehr aktualisiert.

Wir warteten zunächst in der Unterführung unter den Gleisen,

die sehr schön gestaltet war und kamen mit einer jungen Schwedin ins Gespräch. Sie erzählte, dass im Winter die schwedische Bahn sehr häufig Probleme aufgrund des Schnees habe und das einzig Gute daran die Möglichkeit, sich einen Teil des Fahrpreises erstatten zu lassen, sei. Wegen der Bilder an den Wänden sprachen wir auch über Mittsommer und die schwedischen Bräuche an diesem Tag. Ein kurzweiliger Zeitvertreib, dieses Gespräch, aber trotz der angeregten Unterhaltung wurde uns doch immer kälter. Ich hatte ja nur eine Jeans und keine Schneehose mehr an, und auch keine dicken Schuhe.

Wir gingen dann zum Warteraum, in dem sich noch drei Personen aufhielten. Von außen konnte man die Tür nicht mehr öffnen- es war ja nach 22 Uhr-, aber die drei konnten uns zum Glück reinlassen. Wunderbar: es war warm und es gab Bänke, viel mehr brauchten wir eigentlich nicht.

Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Menschen vom Bahnsteig in unserem Warteraum.

Irgendwann kam ein Mann vom Sicherheitsdienst und wunderte sich über die vielen Menschen.

Gegen halb 12 ging das Licht aus und wir saßen im Dunklen

Ich habe also das Buch weg gelegt und das Handy zur Hand genommen, es hat ja ein beleuchtetes Display…

Jetzt weiß ich auch, dass in Boden das „schwedische Unternehmen H2 Green Steel […] die weltweit erste Anlage zur Massenproduktion von emissionsfreiem Stahl [plant]. Es soll eine komplette Produktionsanlage inklusive Wasserstoffproduktion (800 Megawatt Elektrolyseur) entstehen“ (natürlich Wikipedia). Spannend! Außerdem ist auch für dieses kleine Städtchen die Eisenbahnlinie nach Narvik von wirtschaftlicher Bedeutung.

Bemerkenswert an unserer Situation fand ich, dass sich niemand aufregte und alle die Verspätung gleichmütig hinnahmen. Uns hat es auch nicht wirklich aufgeregt, irgendwann bin ich allerdings ziemlich müde geworden.

Und dann, gegen 1:15 Uhr kam unser Zug!! Endlich – schnell noch die Koffer im Schneegestöber über den verschneiten Bahnsteig zerren, und dann nichts wie rein in den Zug!

Unser Abteil war voll belegt, zwei Mitreisende waren deutsche Studenten.

Wir haben ganz fix unsere Betten gemacht,

die Zähne geputzt und geschlafen.

Diese „Schnüre“, die Klaus auf dem Foto in der Hand hält, dienen übrigens als Rausfallschutz.

Geschlafen habe ich sehr gut; geträumt habe ich merkwürdigerweise, dass ich einen Delfin als Haustier habe. Leider war er krank, und ich musste mit ihm zum Tierarzt, das war sehr kompliziert…

Aufgewacht sind wir um kurz vor zehn durch eine Ansage: der Name des nächsten Bahnhofs und die aktuelle Verspätung, nämlich fünf Stunden. Puuh.

Wir haben uns die Zeit erstmal mit anziehen und fertig machen, dann Frühstück im Cafewagen vertrieben.

Vorteil dieser Verspätung war, dass wir nun im Hellen durch die schwedische Landschaft fahren und sie somit sehen konnten, das war schön!

Die Sitze waren auch bequem, es war warm, der Kaffee sogar gratis und mein Buch unterhaltsam – kein Grund also, unzufrieden zu sein.

Einziger Nachteil: unsere Zeit in Stockholm schmolz immer mehr zusammen, es war absehbar, dass für einen Besuch im Nobelpreismuseum und/oder Königspalast nicht ausreichend Zeit sein würde.

Und dann, das Highlight des Tages:

Die Sonne!!

Wir haben sie ja über eine Woche gar nicht gesehen; es macht doch einen Unterschied, ob sie am Himmel steht oder eben nicht!

Um 14:30 Uhr waren wir endlich am

Tages- bzw. Etappenziel angekommen. Es folgte Koffer abgeben, in die Stadt/ nach Gamla Stan gehen, etwas essen.

Danach war noch etwas Zeit für

ohne Alkohol, aber dafür mit Rosinen und Mandeln, und einen kleinen Stadtbummel.

Es ist schon recht weihnachtlich in Stockholm, es schneite auch leicht, so dass eine gemütliche Stimmung herrschte:

Jetzt sitzen wir wieder im Zug, diesmal mit Ziel Hamburg. Natürlich ist auch diesmal schon Verspätung angesagt. In Dänemark sind viele Baustellen, so dass wir eine Umleitung nehmen müssen; außerdem sind viele Züge auf den Gleisen, die sich passieren lassen müssen. Statt um 6:00 Uhr werden wir wohl erst gegen 9:30 Uhr ankommen.

Für mich ist das eigentlich unerheblich. Klaus möchte aber nachmittags ins Stadion.

Mal schauen, ob das klappt – es bleibt spannend!

Spannend wird auch unsere Nacht: bei uns im Abteil ist ein 6monatiges Baby…

Er soll aber nach Aussage der Mutter gut schlafen, hoffentlich stimmt das!

Unglaublicherweise ist er tatsächlich gerade einfach so in seinem Kinderwagenoberteil eingeschlafen, ohne Mucks. Das war bei unseren Kindern irgendwie anders…

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